Poesie-Atelier

Textproben aus Nach oben fallen

Striatum

An Irrsalen
Mangelt es nicht

An Irrungen kreuzen
Verirrte sich in irren Winkeln aus
Irrtümlichen Weggabelungen

Irrelevante Spielregeln für
Irreguläre Verlängerungen
Irrationaler Gedanken

Irritable Irrläufer irren irreversibel
Erregt durch deine Irritation

Du eine Verwirrung für einen
Der irresolut irrte

An Irrnissen
Mangelt es nicht

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Noradrenalin

Ein tiefes Atmen
Bietet Raum für
Weite Welten

Aus hohen Herzen
Fällt Schlaf und
Gewohnheit aus

Einander

Kennen wir uns
Dein Strömen rauscht
In rotem Leben

Dessen Antwort
Unausgesprochen Amors
Pfeil entweicht

Nur Liebe

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Sonnenpause

Milchig schwebt der Nachmittag
Vor Wolken blauer Himmel
Tun sich deine Tore auf

Die Tassentrocknungsränder
Bilden im Cafe
Deine kleine Welt

Der Schaum umspielt
In Beziérkurven silbern
Deine Lippen

Die Sonne ist verschwiegen
Von deinen Augen dringt
Ein Strahl in meinen Traum

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Wortwanderung

Meine Worte verschwinden
Ohne zu vergehen

In Zeilen suchen sie
Deine wohltuende Spur

An Umbrüchen zögern sie
Bevor ein Abgrund sie verschlingt

Die Seitenränder räumen ihnen
begrenzte Sonnenplätze ein

Und wenn sie letztlich dich umschreiben
Strahlen kapitale Sterne nachts gemischt von Himmeln

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Schönbrunn

In Regeneration
Bringen Sonnenstrahlen
Schatten von Parkgebäuden
Zu kiesnem Schweigen

Langsam fahren sie
Spielend wieder über
Schlösser
Werden gelber

Über kontrollierten Teichen
Gehen graue
Raben tragend
Fäulnis

Steinerne Bildnisse
Betrachten wir
Uns ahnend
Fernes Schicksal

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Karlsplatz Wien

Es strahlen Säulen
Kuppelwände klingen
Der stumpfe Glanz
Türkisner Dächer
Weht auf mich herüber

Auf grünen Wiesen
Spielen Schatten
Und Hunde fangen
Unruhig Seen ein

Menschen treiben
Neben Bänken
Jeder hat noch
Seinen Weg zu gehen

Mancher nur
Einen Anfang zu finden

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Unauffällig

Vielleicht bleiben wir
Von anderen unerkannt

Verstecken uns morbide
Hinter grauer Städte Glas
Fassaden - Unwirklichkeiten
Dringen nachts in uns

Hauchen in Seidenkissen
Den letzten Duft von
Süßer Kindheit aus
Getrennt - und doch am Leben
Begreifen wir den Tod

In schöne sagenhafte
Träume fliehen wir
Allein und
Unauffällig
Stets im Fall

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Herbstlandschaft

Des Winters Musterseiten fallen
Wie Blätter durch
Die Himmel

Und dein Lachen dieses Sommers
Ist schwind-verweht von braunem
Wind

Wie Gemälde stehen quer Wolken
Zerrissen weicht ein
Firmament

Verschlossen sind nun Klausen die
In Vorahnung ein Graues deckt
Verschlossen auch dein Mantel
Mein Wort durch ihn hindurch verklingt

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Allerheiligen

Die grauen Straßen säumen
Trüb des Herbstes Krüppelbäume
An den Gräbern alter Dörfer
Schütteln Fremde sich die Hände

Ein Sturm legt sich alljährlich
Über uns wie die Gewohnheit
Ein lange schon vergessner Fall
Ein tiefes Fehlen an Gewissheit

Vielleicht nur
Eine Laune des Winters

Vielleicht nur
Die Vergeblichkeit der Liebe

Vielleicht nur
Ein Schlaf
Endlos wie traumlos
Der Tod

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Menschlicher Horizont

Am weissen Strand
Betrachte ich
Wie die Mäanderwolken
Im Meer entgleiten

Es kumulieren Gestalten
Verborgen am Saum
Des Wellenendes
Deines Kamms

Im lauen Abendwind
Sprechen deine Haare
Nur Wunschgedanken
Meines Seins

Der Sand rauscht
Einsam neben mir
In Endlichkeiten
Enden wir

 
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