Poesie-Atelier

Textproben aus Der Schattenblick

Gläsern sind die Säulen
Gestützt von Metall

Verstrebungen
Gestürzt wie Menschen

Die ineinander
Sich zu finden

Glaubten

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Ein Mensch mit leiser Stimme und Visionen
Ist wie
Ein Mensch mit lauter Stimme ohne Visionen

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Die Zeit ist weit und leise
Angehalten
Stehst du zitternd in der Luft
In Unschuldsschwingen folgen
Dir die fremden Vögel weiß
Und treiben dich

Zurück
Drängt dich die Brise
Salzig schmeckt der Meeresduft
Den du in voller Farbe
Blau in den Abend trägst

Ich atme ihn
Und danach
Hauche ich
Dich aus

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Widerstehe zitternd Stürmen
Die sich in schwarzen Nächten
An deine Mauern drängen

Deine räbernen Narben
Rühren vom Nachtwald
Und Verglasungsmelodien

Es bröckeln Mauerreste
In versonnener Lichtungsgräue
Schweigen für sich selbst die Äste

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Den tiefsten Tiefen
Weltner Meere
Blickst du ungerührt
Ins Auge

Deine Lider sind verrostet
Deine Schrauben zeichnet Fäule
Und nach deinem wahren Willen
Fragte niemals Menschenraunen

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Manchmal liegt in Einfachheit
Weit wehendere Traurigkeit

Ein Riss von Grauheit
Trägt die Musik des Landes

Hinaus in abgelegene Weiler

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Eine Baustelle in meiner Seele
Ich verringere das Tempo und
Fahre weiter

Draußen drängen enge Schilder so
Dass ich die Ausfahrt verpasse
Die ich nehmen wollte

Die Spur verengt sich
Ich kann sie nicht halten
So wie ich (...)

Erinnere mich nicht daran

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Bevor die Drehung endete

Bevor die Spinnen Ihre Kinder
In deinen Kanten gebaren

Bevor du Schmerzen des Tages
Den Monden am Himmel klagtest

Bevor die Drehung endete
Und in dir selbst versiegte

Warst du gern Anderen von Nutzen

Ich beobachte dich mit Abstand
Und erkenne in dir
Verborgen eigene Schatten

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Es wehen Abrisswinde
Verwittert gegen Tore

Holz vergeht im Dunkeln
Katzenaugen schwinden

Sonnenlicht trifft dörflich
Kreuze drohen schattig

Im Inneren verblieben
Deine Geheimnisse

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Die Angewohnheit des Essens
Während des Vergewaltigens und Verreckens
Verschmolz uns wahllos in Schirme und
Formen permanent uns selbst vernichtend

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Nachts fahren wir auf Straßen
Mit kleinen Scheinwerfern
Unter Brücken und
Durch Mauern
Erleuchten wir
Eine Welt die wir nicht mehr kennen

Halt an.
Halt an!

Schlaftrunken hallen die Motoren
Das Mondlicht wiegt uns
In den Tod

 
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