Poesie-Atelier

Textproben aus Herbstraureif

Lebensgang

Früher
Erde singt
Wind flüstert
Uns
Wind windet
Erde erdet
Hat
Schreie verstummen
Braune Blätter
Nicht zu fallen
Wir
Zu gefallen
Ihnen
Typen tupeln
Gleichen gleichen
Flüsse schwimmen
Reih und Glied
Wir
Abwärts
Abwärts
Abwärts
Uns
Angst
Unsichtbart
Wir Hüllen
Stark
Wir
Stramm

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Asphaltfahrt

Sitzend im Faradayschen Käfig
Jetzt in Fahrt und selbst am Steuer
Schwarz der Straßen spiegelt nass
Gleite ich dem Herbst entgegen

Regend Regen gegen Scheiben
Gegen alle hoch sich richtet
Blau verschwommen dort zerplatzt
Was erkenn ich, frag ich mich

Draußen wehen Nebelschleier
Wogen Wagen in der Kälte
Zauberhaft in jenen Schwaden
Was dahinter, frag ich mich

Erkennend Bäume nackt und krank
Gelbgrün Felder die verblassten
Vor der Stadt der Einsamkeit
Wohin will ich, frag ich mich

Erblickend tiefer weiche Moose
Verschonte Gärten zärtlich duftend
Vergessne Weiher weiter liebten
Was vermiss ich, das weiß ich

Romantisierend bitter beige Dörfer
Pflastersteine sanft nostalgisch
Klang der Glocke stumm erklingt
Was nur such ich, frag ich mich

Erinnernd dennoch ans Rotieren
Geisterfahrer hart entgegnend
Schwimm dem Strom nach unbeirrt
Was nur folg ich, frag ich mich

Erfahrend Schilder heg-gen-Dörfer
Blicke diesmal nicht zurück
Verbanne eisern schwarzrot Denken
Warum denk ich, frag ich mich

Erreichend Städte kalter Lichter
Verfallne wandern durch die Nacht
Pfützen bellen schwarzrot denkend
Worin ich lebe, frag ich mich

Warum ich liebe, das weiß ich

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Herbstwunsch

Im Betrachten vieler Farben
Unbemerkt das kalte Schleichen
Grau doch spürbar
Im Fall

Erst schritt das Fallen
Fort von gelben Farben
Fort und fiel
Verfall

Grau es kehrte die Verfallnen
Zusehends weiß und entgegen
Den Fassaden
Frost

Die Entscheidung nah am Frost
Erinnert zitternd fest an
Andre Zeiten und
Zement

Verwehen soll nun der Zement
Gewalttätiger Sturm schweb
Mehr rot als schwarz
Im Flug

 
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